Krokodil:

 

In Belgien findet seit der Einführung von Lichtsignalen, wie diese heute (Stand 2020) vorhanden sind, die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Signal über das Krokodil (im Gleis befindliche Vorrichtung) statt.

Unter einem Triebfahrzeug/Steuerwagen befinden sich Bürsten aus Metall, welche bei der Signalvorbeifahrt übers Krokodil streifen und dabei einen Stromkontakt zwischen Signal und Fahrzeug schließen.

Je nach Stellung des Signals beträgt dieser Strom, + 36 Volt oder – 36 Volt (die Spannung kann auch niedriger sein).

Bei der Überfahrt des Krokodils muss der Lokführer dieses mit einem Druck auf einen Taster bestätigen, ansonsten kommt es zu einer Zwangsbremsung.

 

 

TBL-1(+/++):

 

Mit der Häufung von Vorfällen in Belgien in den 2010er Jahre wurde das Signalsystem verbessert.

Bei TBL-1 und TBL-1+ sind neben dem Krokodil Balisen zu den Signalen installiert, welche mit dem Triebfahrzeug/Steuerwagen via Funk/GSM-R (Bahn Mobiltelefon Netz) kommunizieren und dabei das genauere Signalbild dem Fahrzeug mitteilt und dementsprechend eher reagieren kann.

 

Bei TBL-1++ sind nur Balisen und keine Krokodile mehr installiert.

 

 

TVM-430, TBL-2 und ETCS:

 

TVM-430 ist ein System ohne ortsfeste Signale und wurde aus Frankreich übernommen.

Die Strecke ist wie bei signalisierten Strecken in Blöcke unterteilt, und die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Signalisierung erfolgt über im Gleis montierte Antennen.

 

TBL-2 ist eine erweiterte Ausführung im System wie das TVM-430

 

ETCS steht für European Train Control System (Europäisches Eisenbahn Kontrollsystem) und wird nach und nach in Europa verbaut, um ein einheitliches System zu erhalten.

Bei ETCS gibt es drei Stufen (nachstehend „Level‟ genannt).

 

ETCS-Level 1:

 

Beim ETCS Level 1 werden ein Signal vom Stellwerk aus bedient, dieses übermittelt die Informationen über Balisen bzw. GSM/R an das Fahrzeug.

 

ETCS-Level 2:

 

Bei ETCS-Level-2 ist es wie bei TVM-430 und TBL-2 mit dem Unterschied, dass die Übertragung über Balisen geschieht.

 

ETCS-Level 3:

 

Bei ETCS-Level 3 gibt es keine ortsfesten Blöcke, vielmehr bewegt sich der Streckenblock mit dem Zug.

Die Übertragung zwischen dem System und Fahrzeug läuft dabei über GPS und GSM-R.

Bei all diesen Systemen hat man Streckenblöcke, welche nur von einem Zug belegt werden.

Beim ETCS-Level 3 allerdings existiert der Streckenblock nur virtuell, d. h., die Spitze des Zuges bildet den Blockanfang, die weitere Blockgröße richtet sich u. a. nach der Geschwindigkeit der Züge. Folgt z. B. ein Zug mit höherer Geschwindigkeit, schafft das System einen Block, der dem nachfolgenden Zug nötigenfalls „Halt‟ gebietet. Bei ETCS-Level 3 sind die Blöcke genau an die jeweilige Situation angepasst, das wäre mit ortsfesten Blöcken nicht zu gewährleisten.

 

Von den oben genannten Systemen findet man in Belgien überwiegend (Stand 2018) das System TBL-1++ vor.

Die HGS (Hochgeschwindigkeitsstrecke) zwischen Brüssel und Frankreich (Ligne-1) ist mit TVM 430, die HGS zwischen Löwen und Ans (Ligne 2) mit TBL-2 ausgerüstet.

Auf der HGS Antwerpen – Niederlande (Ligne 4) und Lüttich – Hergenrath (Ligne 3) ist das ETCS-Level 2 installiert.

Nach und nach werden weitere Strecken in Belgien vom TBL-1++ auf ETCS-Level 1 und 2 umgerüstet .

 

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