Geschichte der Vennbahn

 

1815 – 21.12.1889:

 

Nach dem Wiener Kongress 1815 kam das Gebiet des heutigen Belgien unter die Herrschaft der Niederlande; lediglich die Kreise Eupen und Malmedy wurden dem Königreich Preußen zugeschlagen.

Bereits kurz nach der Staatsgründung Belgiens im Jahre 1830 begann der Bau der ersten Eisenbahn zwischen Brüssel und Mechelen sowie weiter nach Antwerpen, im Deutschen Reich in etwa zum gleichen Zeitpunkt zwischen Nürnberg und Fürth.

Mit der Eröffnung der Strecke Brüssel – Mechelen am 5. 5. 1835 und der Strecke Nürnberg – Fürth am 7. 12. 1835 setzte in Mitteleuropa ein Bahnbau ein, der sich aber zunächst auf die Verbindung von (Industrie-)Zentren bezog. Das abseits liegende Hinterland, so wie die Eifel blieben lange Zeit unberührt von den Strecken.

Aachen hatte mit der Strecke von Köln über Aachen nach Belgien – mit den Grenzbahnhöfen Herbesthal und Welkenraedt – als zweite grenzüberschreitende Strecke in Mitteleuropa eine wichtige Rolle übernommen. Diese Strecke wurde im durchgehenden Betrieb am 15. 10. 1843 eröffnet. Weitere Strecken führten von Aachen über Richterich und Herzogenrath nach Mönchengladbach (durchgehend am 17. 1. 1853) und Aachen über Richterich und Simpelveld (NL) nach Maastricht (NL) (23. 10. 1853).

Dies hatte zur Folge, dass die Orte und Industrien abseits der Strecken eine Abwanderung und Verarmung so langsam zu spüren bekamen, so dass sich immer mehr Komitees gründeten, die auch den Anschluss des Hinterlandes forderten.

So hatten sich in den Kreisen Eupen und Malmedy Komitees gegründet, die einen Bahnbau zwischen Luxemburg und Aachen forderten. Dieses Ansinnen trug zumindest dahingehend Früchte, als dass im Jahre 1856 erste Vermessungen und Planungen für eine Strecke von Aachen über Eupen, Monschau, Malmedy und St. Vith nach Luxemburg durchgeführt wurden. Diese zogen sich allerdings bis ins Jahr 1882 hin.

Am 15. 5. 1882 und am  4. 4. 1884 wurden mehrere Gesetze zum Bau der Strecken Prüm – St. Vith – Monschau – Aachen mit Nebenlinien von St. Vith nach Luxemburg, von Weismes nach Malmedy sowie einmal Eupen und Stolberg verabschiedet.

Kurze Zeit nach der Verabschiedung der Gesetze wurde mit dem Bau der Strecken angefangen, so dass am 30. 6. 1885 der erste Abschnitt zwischen Aachen Rothe-Erde und Monschau feierlich eröffnet wurde. Diesem folgte am  1. 12. 1885 der Abschnitt von Monschau nach Weismes und dem als Abzweigstrecke angelegten weiteren Verlauf nach Malmedy.

Von der anderen Seite her, aus Richtung Prüm, welches seit dem 22. 12. 1883 Anschluss an Gerolstein hatte, wurde der Streckenabschnitt zwischen Prüm und Bleialf am 1. 10. 1886 eröffnet.

 

Unterdessen bekam Eupen seinen Anschluss zur Vennbahn mit der Strecke Herbesthal – Eupen –  Raeren am 3. 8. 1887. Eupen war bereits seit dem 1. 3. 1864 von Herbesthal her an das Bahnnetz angeschlossen, allerdings erlaubte der Kopfbahnhof es nicht, als Durchgangsbahnhof mit Weiterführung der Strecke nach Raeren ausgebaut zu werden. So entschied man, an anderer Stelle einen neuen Bahnhof zu bauen. Auf dem Gebiet von Kettenis wurde die Strecke neu trassiert, so dass sie jetzt von Raeren kommend den neuen Hook-Bahnhof erreichte. Der alte Kopfbahnhof, auch „Bahnhof Herbesthaler Straße“ bezeichnet, wurde am Abend des  2. 8. 1864 letztmalig angefahren, ehe am nächsten Tag der Betrieb über Eupen hinaus bis Raeren verlängert wurde.

 

Am 28. 11. 1887 war der Abschnitt zwischen Weismes und St. Vith ohne besondere Feierlichkeiten in Betrieb gegangen.

 

Am 1. 10. 1888 fand dann die Eröffnung des Abschnitts zwischen St. Vith und Bleialf statt, so dass die Strecke von Aachen Rothe-Erde nach Prüm durchgängig in Betrieb war.

 

Am 4. 11. 1889 wurde dann die Strecke zwischen Lommersweiler und Ulflingen (L) eröffnet, von diesem Zeitpunkt an war die Strecke nach Prüm ein Abzweig.

 

Die Strecke, die man als „Vennbahn“ bezeichnet, (mit ihrem Streckenverlauf Aachen Rothe-Erde – Walheim – Raeren – Roetgen – Monschau – Weismes – St-Vith – Lommersweiler – Ulfingen) war damit als eingleisige Strecke auf ganzer Länge in Betrieb mit den Abzweigstrecken über Eupen nach Herbesthal von Raeren aus, von Weismes nach Malmedy und von Lommersweiler nach Prüm.

 

Am 21. 12. 1889 wurde dann noch die in Walheim abzweigende Strecke nach Stolberg (Rheinl.) eröffnet, wo diese Anschluss an die Aachener Industriebahn hatte weiter bis an die Strecke Köln – Aachen. Damit gab es dann auch eine direkte Verbindung zwischen dem Aachener Kohle-Revier (Rur-Wurm-Inde) und den Luxemburgischen sowie Elsässischen Hochöfen.

 

 

 

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Karte 1885

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Karte 1887

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Karte 1889